Mugen Dojo – Erfahrungsberichte

Was ist nicht schon alles über die Kampfkunst geschrieben worden. Nun ist es immer eine ganz individuelle, persönliche Erfahrung. Deshalb möchten wir hier unseren Schülern/innen die Möglichkeit geben zu berichten, was Kampfkunst im Mugen Dojo für sie persönlich bedeutet. Wir möchten an dieser Stelle ein Zitat unseres Lehrers Sensei Higa anführen: „Harmonie ist das Ziel des Karate-Do“. Wie kann ich in Harmonie mit anderen leben, wenn ich nicht in Harmonie zu mir selbst stehe? Karate-Do ist ein Weg zur Harmonie!“

Karate Do

Ich bin seit etwa 1,5 Jahren Mitglied im DOJO. Eine kurze Zeit. Jedenfalls ist sie für mich sehr schnell verflogen. Erstaunlich finde ich meine Zugehörigkeitsdauer dennoch. Denn bis vor der DOJO-Zeit blieb ich keiner Sportart mehr als ein Paar Monate treu. Sport mochte ich eigentlich nie, – habe mich immer dazu gezwungen. Nun hat sich meine Einstellung verändert. Zwar muss ich mich oft noch überwinden, zum Training zu gehen, – das hat jetzt aber andere Gründe (viel Arbeits- und Familienstress). Das unerklärliche Gefühl abends während des Trainings wieder physische und psychische Kraft zu erlangen, die man im Laufe des Tages (der Woche) verloren hat, ist jede Überwindung wert. Vielleicht ist das der gute Führungsstil unserer Trainer, vielleicht die gute Atmosphäre insgesamt, jedenfalls würde ich viel öfter zum Training kommen, als das die Umstände zur Zeit zulassen.

Seit fünf Jahren übe ich jetzt schon T´ai Chi Chuan und Karate. Das erste Mal, dass ich etwas so lange „durchhalte“. Warum? Es macht einfach Spaß und tut mir gut: Bewegungen immer wieder zu üben und dabei ein immer besseres Körpergefühl zu entwickeln. Zu lernen, sich zu entspannen, bis der Körper und Kopf es verstanden haben. Sich auszupowern. Den Unterschied zwischen schnell und kraftvoll und langsam und entspannt immer besser zu fühlen. Immer wieder aufs Neue. Und all das tut mir gut.
Und was sonst noch? Für mich ist Karate und T´ai Chi nicht nur Training zwei Mal die Woche. Ich weiß nicht wie, aber es hat sich eine komplett bessere Wahrnehmung meiner Gefühle und meines Körpers über die Zeit entwickelt, so dass ich immer mehr und schneller merke, was mir gut tut und was nicht und mir dementsprechend hilft, ein zufriedeneres Leben zu führen.

Eigentlich wollte ich ja Tai Chi machen. Mitten in der Examenarbeit merkte ich, dass ich vor lauter Büchern immer unausgeglichener wurde. Sport zu machen war für mich keine Option, also dachte ich an Entspannung. Statt beim Tai Chi landete ich beim Karateprobetraining und so nahm das Schicksal seinen Lauf: ein Jahr später gehe ich mehrmals die Woche zum Karate Do (zugegebenermaßen ab und an auch zum Tai Chi aber das ist eine andere Geschichte), habe mich mit Sport ausgesöhnt, einem Thema das bei mir seit Gymnasialzeiten nur noch Angst auslöste und habe – so viel zum Thema Ausgeglichenheit – etwas gefunden, das mir hilft Körper und Geist nicht mehr wie zwei einander unbekannte zu behandeln.

„Was ist Karate?“Die spontanste Antwort, die mir einfällt, ist: Karate ist gut! Es ist der Versuch eine Bewegung immer wieder exakt auszuführen; sich nur auf Bewegung, Atmung und Kraft zu konzentrieren. Das hört sich recht unspektakulär an, aber das, was „passiert“ ist dafür umso erstaunlicher. Für mich ist es nur noch wahrnehmen, was im Körper passiert, nicht mehr denken müssen, nur noch fließen lassen. Es ist, eine Bewegung dadurch erlernen, dass man spürt, ob diese richtig oder falsch ist. Es ist das Abtauchen auf eine Ebene, in der ein Bewegungsablauf nur noch instinktiv und reflexartig ausgeführt wird. Das, was man dabei kennen lernt ist sich selbst und den eigenen inneren Reichtum.

Überhaupt angefangen habe ich, weil ich dringend einen Sport gesucht habe. An Karate habe ich dabei zuletzt gedacht (ganz ehrlich habe ich diesen Sport immer ein wenig belächelt … ). Wie auch immer. Ich hab’s probiert und sofort hat sich meine Lebensqualität um 100% gesteigert. Das Training hat oft eine Euphorie ausgelöst – einfach vom Lebensgefühl. Aber klar: fast drei Jahre habe ich mich sportlich überhaupt nicht betätigt und jetzt mal wieder „arbeiten mit dem Körper“, richtig gutes Training. Ziemlich schnell wurde dann aber auch das Wesentliche wichtig: Karate. Während des Trainings kann ich komplett abschalten und denke eigentlich an nix anderes mehr, als an das, was ich gerade tu’. Danach bin ich „wie im Kopf geduscht“. Völlig klar und wach. Karate gibt Kraft und Energie, den Alltag zu leben. Vor allem im ersten Jahr war da nach dem Training oft so’n Gefühl: „egal, was da kommt, ich schaffe das sowieso …“ Karate kann auch ein Weg sein, an sich selbst zu arbeiten. Alles, was ich im Ka­rate lernen muss, für immer dran arbeiten werde, vielleicht schon ein ganz klein wenig gelernt habe, kann ich, wenn ich möchte, eins zu eins ins Leben übersetzen. Eigentlich zeigt der Körper, wo der Geist hakt. Schwächen und Stärken sind in der Bewegung manifestiert. Das Karatetraining ist eine Chance, das zu erkennen und vor allem, daran zu arbeiten.

Bei mir heißt Karate alles … oder alles Mögliche. Das wichtigste ist das: Karate heißt Abschalten und mich mir selbst anzuvertrauen. Karate bedeutet auf einmal ein Team zu werden, mit dem Zellhaufen, der mich so täglich als mein Körper überallhin begleitet, ob ich will oder nicht. Den, der in der Schule unsportlich oder schwach und ängstlich geredet wurde (noch heute wird mir schlecht, wenn ich einen Ball sehe). Karate heißt, meinen Körper kennen zu lernen, ihn zu fühlen. Es heißt, sich auf ihn einzulassen. Karate heißt in den Spiegel schauen und zu sagen: Mit dem was ich sehe kann ich leben. Sich stark zu fühlen – SICH zu fühlen. Es bedeutet, sich über kleine Fortschritte freuen zu können (OK, manchmal auch noch ungeduldig zu sein, wenn etwas nicht klappt). Es ist aber vor allem der Spaß, sich zu bewegen. Sich bewegen wie ein Tier, ganz natürlich, auf einmal erstaunt denken: Hey, das kann ich? Karate gehörte auf einmal zu mir wie Atmen oder Trinken. Und schwupps, waren wir gar nicht mehr so unsportlich, mein Körper und ich. Wir waren ein Team, wir sind eins, gehören zusammen. Karate lässt mich meinen besten Freund lieben lerne – meinen Freund, diesen Zellhaufen, den Körper, der ich eben auch bin.

Ich mag die scheinbar erstmal unmögliche Kombination aus Entspannung und Konzentration und daraus zu agieren. Schwierig, das zu erreichen, aber ich finde es super, daß Karate dadurch nicht nur Anforderungen an den Körper, sondern auch an den Geist stellt. Karate als „State of mind“. Mir gefällt die „Bauch- und Beckenzentriertheit“ der Bewegungsabläufe, denn aus unerklärlichen Gründen ist mein Bauch mein liebstes Körperteil – jawohl, ich mag meinen Bauch! Auf jeden Fall ist Karate für mich auch Kampfsport. Ich will Techniken erlernen, die es mir ermöglichen, mich (und wenn nötig auch andere) künftig besser als bisher verteidigen zu können. Mein häufiges Bus- und Bahnfahren führt leider ab und an zu unschönen Erfahrungen. Verglichen zu Judo, was ich als Kind gemacht habe, empfinde ich Karate als eleganter und künstlerischer. Der Kampf mit einem(er) imaginären Gegner(in), ist für mich erstmal angenehmer, als mit irgendjemandem verknotet über Matten zu kugeln.

Seit Oktober 1995 praktiziere ich Karate-Do und Tai Chi. Immerhin reichte es, um ein drohendes Magengeschwür zu verhindern. Beides ergänzt sich für mich zu einem Ganzen. Entspannung durch Konzentration. Es schult den Umgang mit der eigenen Aggressivität und eröffnete für mich auch neue (friedliche) Wege des Umgangs mit anderen Menschen. Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „es ist sehr viel besser auch nur eine einzige Kerze anzuzünden, als die Finsternis mit tausend Worten zu verfluchen“ – Karate und Tai Chi bilden für mich das Wachs dieser Kerze. Das Training hat eine gute Beweglichkeit und Fitness zur Folge, mit positiven Auswirkungen auf die körperliche Haltung auch im Alltag. Der Umgang miteinander ist freundschaftlich, ohne gezwungene Kumpanei oder Vereinsmeierei.

Tai Chi Chuan / Qi Gong

Zum Tai-Chi bin ich, 76 Jahre alt, vor gut einem Jahr gekommen auf der Suche nach einer altersgemäßen Möglichkeit, meine körperliche Koordination zu verbessern.Gefunden habe ich eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit. Die Herausforderung, mich dem Erlernen einer Folge aus ungewohnten, nicht direkt schwierigen Bewegungen zu stellen, nehme ich bei jedem Übungstermin neu an.Gefordert und gefördert wird dadurch auch meine Konzentrationsfähigkeit.Über meine Körperbeherrschung denke ich nicht mehr nach.Ich habe Denkanstöße bekommen.Auch die Begegnung mit Menschen anderer Altersklassen ist für mich eine Bereicherung.Wenn ich es einmal nicht schaffe, den wöchentlichen Termin wahrzunehmen, fehlt mir etwas

„Wenn ich früher Fernsehberichte über Asien (insbesondere China) gesehen habe, in denen zumeist ältere Menschen bei T’ai Chi-Übungen gezeigt wurden, war ich immer fasziniert von der inneren Ruhe und Gelassenheit, die diese Menschen ausstrahlten.Seit fast viereinhalb Jahren versuche ich nun dieser Kampfkunst näher zu kommen. Dabei mußte ich feststellen, dass das, was in der Ausführung so einfach aussieht, oftmals nur sehr schwer zu erlernen ist. Dennoch hat dieser Sport für mich bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Außerdem denke ich, daß sich meine Konstitution in dieser Zeit verbessert hat und ich die Herausforderungen des Alltags mit mehr Geduld angehe.“

Eigentlich wollte ich nur kennen lernen, was sich hinter Tai Chi verbirgt. Jetzt bin ich schon über ein Jahr dabei und es tut mir zunehmend gut. Ich genieße die Zeit beim Training, einerseits um mich auf mich selbst zu besinnen, andererseits um, durch sanfte Bewegungen aktiv zu sein. Mir gefällt besonders, dass keine große Leistung erbracht werden muss. Es macht Spaß, dass man durch Koordination von Bewegungen, Geist und Körper gleichsam fit halten kann.

Mit 53 Jahren waren die drei „K’s“ (Kinder, Kirche, Küche) nicht ganz abgeschlossen. Eine Neuorientierung tat aber dringend Not. T’ai Chi? – Warum nicht? – Die Ernüchterung folgte auf den Fuß. Weder meine Atmung noch wie ich ging, von meiner Haltung ganz zu schweigen, stimmten. Wie hatte ich es bloß geschafft 53 Jahre alt zu werden. Heute, mit 59 Jahren, mache ich immer noch T’ai Chi. Spektakuläres ist nicht passiert. – Aber alles hat sich verändert. – Verblüffend, was in mir steckt und mir zur Seite steht. Ich stehe mir zur Verfügung. Das fühlt sich prima an.

Seit 1,5 Jahren bin ich Mittwoch morgens im Dojo Tai Chi Kurs bei Rainer Schmäring. Ich habe dort das gefunden, was ich gesucht habe: Einen Weg zum inneren uns äußeren Gleichgewicht. Allerdings bin ich noch lange nicht am Ende des Weges und hoffe daher, dass ich trotz meines Alters von 77 Jahren noch lange diesen gehen werden kann.

„Was T’ai Chi gerade für mich bedeutet? In Worten nicht viel: Zu mir selbst zu finden. Ich lerne endlich, mich allein auf mich zu konzentrieren und bin auf dem Weg, mich mehr und mehr von der Meinung, dem Lob, dem Wohlwollen anderer frei zu machen. Mit sehr viel Zeit, Ruhe und Entspannung.“

„T’ai Chi ist für mich der Weg: a) zur inneren Ruhe, Gelassenheit und Streßbewältigung b) zur besseren körperlichen Fitness durch konzentrierte, harmonische, fliessende Bewegungen bei bewußter Atmung.“